Ausgabe 67 – Mai 2006
- Für Einzelpersonen: CHF 36.00 (PDF-Version ist nicht zur Weiterverbreitung berechtigt)
- Für Organisationen: CHF 98.00 (PDF-Version ist zur internen Weiterverbreitung berechtigt)
Psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, werden gemäss den Prognosen der Weltgesundheitsorganisation in den kommenden Jahren eine immer grössere Belastung für das Wohlergehen des Einzelnen wie der Gesellschaft werden. Da diese komplexen Krankheitsbilder nur selten monokausal erklärt werden können, weiss man auch heute nur wenig über Ursachen und optimale Behandlungsformen. Entsprechend gibt es in der therapeutischen Praxis viele Unsicherheiten. Dazu kommt, dass sich die Forschungen im medizinisch-therapeutischen Bereich oft nur auf bestimmte Personengruppen beschränken – bekannt ist beispielsweise die gender-Problematik bei Medikamentenstudien, die oft nur an erwachsenen männlichen Probanden durchgeführt werden.
Diese beiden Problemaspekte nehmen sich die Initiatoren der sesam-Studie zum Anlass, mit einer gross angelegten Längsstudie mehr über die Ursachen von psychischen Erkrankungen bei Kindern herauszufinden. Fokussiert werden also Krankheitsbilder von gesellschaftlicher Relevanz an einer bisher eher schlecht untersuchten Gruppe. Diese «Swiss Etiological Study of Adjustment and Mental Health» mit dem suggestiven Kürzel «sesam» ist aber bereits vor ihrem eigentlichen Start auf heftige Opposition gestossen. Zum einen stelle die Studie einen falschen Ansatz für die Untersuchung psychischer Erkrankungen dar, wie die Gegnerschaft meint; zum anderen sei das Studienobjekt «Kind» grundsätzlich ethisch problematisch, da es sich um Forschung an Nichteinwilligungsfähigen handelt, die von der Studie zudem nicht profitieren würden. Ausserdem falle die Studie in einen rechtlich bisher ungenügend regulierten Bereich, so dass das Projekt zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bewilligt werden dürfe.
«Thema im Fokus» legt in dieser Sondernummer den Kern der Kontroverse offen und beleuchtet die aufgeworfenen ethischen Fragen, indem erstmals in einem Fachmedium Befürworter wie Gegnerschaft des Projektes ausführlich zu Wort kommen. Zu diesem Zweck werden die verschiedenen Rubriken für einmal anders gewichtet: Der Haupttext wird kurz gehalten und soll lediglich die wichtigsten Fakten des Projektes – soweit sie zum jetzigen Zeitpunkt bekannt sind – auflisten. Die inhaltlich kontroversen Aspekte werden in einem Doppel-Interview beleuchtet, bei dem Befürworter wie Opposition der Studie zu den gleichen Fragen Stellung beziehen. Beide Parteien erhielten die Fragen zugesandt und beantworteten diese schriftlich ohne Wissen über die Antworten der Gegenseite. Die Redaktion achtete darauf, dass die Antworten insgesamt den gleichen Umfang hatten. Im ethischen Kommentar werden lediglich die Kernelemente der ethischen Problematik herausgearbeitet. Die Besprechung des Fallbeispiels der letzten Nummer wird verschoben und die Rubrik «Wortklaubereien» entfällt für einmal.
Gilt für die Ausgaben Nr. 0 bis 93:
- Für Einzelpersonen: Ein Exemplar des Buches «Gutes Leben – gutes Sterben» von Denise Battaglia und Ruth Baumann-Hölzle (Hrsg.) im Wert von CHF 34.– ist gratis inbegriffen.
- Für Organisationen: Ein Exemplar des Buches «Ethikwissen für Fachpersonen» von Christof Arn und Tatjana Weidmann-Hügle (Hrsg.) im Wert von CHF 38.– ist gratis inbegriffen.